Energiesparen in Gärtringen
icon.crdate01.08.2022
Gemeinde spart bereits seit vielen Jahren Energie, plant kurzfristige Maßnahmen für die Krise und ein langfristiges Energie- und Klimaschutzkonzept
„Bereits seit vielen Jahren hat das Thema Energieeinsparung aus Gründen des Klimaschutzes und der Sparsamkeit bei der Gemeinde Gärtringen eine hohe Priorität“, so Bürgermeister Thomas Riesch. Viele Maßnahmen seien bereits erfolgreich umgesetzt. Dennoch gelte wegen der drohenden Energie-Mangellage weitere kurzfristige Anstrengungen zu unternehmen und sich langfristig mit einem Energie- und Klimaschutzkonzept CO² neutral und unabhängig von fossilen Energieträgern aufzustellen.
Die Gemeinde Gärtringen setzt aufgrund der drohenden Gasmangellage einen Krisenstab in der Verwaltung ein, der konkrete Maßnahmen beschließen wird, wie im Herbst und Winter mit kurzfristigen Maßnahmen in den Liegenschaften der Gemeinde Gärtringen noch mehr Energie gespart werden kann als schon bisher. Es soll ein Stufenplan erstellt werden, mit dem auf krisenbedingten Energiemangel kurzfristig, effizient und flexibel reagiert werden kann. Dieser soll zum Ende der Sommerferienzeit veröffentlicht werden.
Während der Sommerferien sind wie in jedem Jahr Schulen, Hallen und Kinderbetreuungseinrichtungen weitgehend geschlossen. Durch die Urlaubszeit zahlreicher Mitarbeiter sinkt auch der Energieverbrauch in den Verwaltungsgebäuden. Das Freibad, das derzeit instand gesetzt wird, soll trotz der Energiekrise voraussichtlich für eine kurze Saison in den Sommerferien bis in den Herbst hinein öffnen. Technisch ist eine Inbetriebnahme zwingend notwendig, weil neue Filter installiert wurden und das Becken zum Schutz der Folie vor Frostschäden über den Winter befüllt werden muss. Das Becken wird ausschließlich mit Solarthermie beheizt sodass keine fossile Wärmeenergie benötigt wird. Die Pumpen (die im Zuge der Instandsetzung gegen moderne, sparsame Modelle getauscht wurden) laufen mit 100 % Ökostrom. Allein die Duschen werden mit Gas beheizt, hängen allerdings nicht am Netz, sondern an einem Gastank der aus der letzten Saison noch gut gefüllt ist. Diesen Vorrat wird verbraucht aber der Tank nicht mehr neu befüllt.
„Energiesparen und die Reduktion des CO²- Ausstoßes ist der Verwaltung und dem Gemeinderat nicht erst in Zeiten der russischen Bedrohung ein wichtiges strategisches Anliegen“ so Bürgermeister Thomas Riesch. Seit 2020 bezieht die Gemeinde für ihre Gebäude 100 % Ökostrom aus erneuerbaren Energien. Bereits von 2016 bis 2021 hat Gärtringen an dem geförderten Programm „gebündeltes Energiemanagement“ teilgenommen, bei dem kommunale Liegenschaften von externen Experten energetisch auf Herz und Nieren geprüft wurden und konkrete Maßnahmen zur Energieeinsparung entwickelt, umgesetzt und kontrolliert wurden. Seit dem gibt es einen jährlichen Energiebericht und die Maßnahmen, die sich vor allem auf nichtinvestive Handlungsmöglichkeiten (Nutzerverhalten, Anlagensteuerung) beziehen zeigen Erfolge. Bereits deutlich vor dem Auslaufen des befristeten Programms wurden im Jahr 2017 eigene Mitarbeiter der Liegenschaftsverwaltung und des Bauamts bei der KEA zu „Energiemanagern Kommunal“ ausgebildet sowie 2018 die Energiemanagementsoftware „SANRENO“ zur Überwachung und Auswertung des Energieverbrauchs der kommunalen Gebäude eingeführt. Zudem wird seit Anfang der 2000er Jahre bei Gebäudesanierungen verstärkt auf die Belange der Energieeffizienz und der Gebäudedämmung geachtet. In zahlreichen kommunalen Gebäuden wurden die Beleuchtungen bereits in energiesparende LED Beleuchtungen ausgetauscht. Auch bei der Straßenbeleuchtung läuft seit einigen Jahren ein sukzessives Auswechseln alter stromfressender Lampen mit effizienten LED Beleuchtungskörpern. Das kommunale Mobilitätskonzept, das 2018 beschlossen wurde, wird konsequent umgesetzt und zeigt Erfolge. Beim kommunalen Fuhrpark kommen immer mehr Elektrofahrzeuge zum Einsatz. Das Netz der öffentlichen Ladesäulen wird dieses Jahr von 2 auf 5 Standorte wachsen. Das Angebot und die Vernetzung der umweltfreundlichen Mobilitätsträger wird mit der Einführung von Elektro-Carsharing-Angeboten gestärkt. Die Umsetzung der Maßnahmen des Mobilitätskonzepts wird regelmäßig auf der Homepage der Gemeinde unter https://www.gaertringen.de/wirtschaft-entwicklung/mobilitaetskonzept/umsetzung veröffentlicht.
„Bereits seit Herbst 2021 arbeitet die Gemeindeverwaltung an Vorplanungen für ein Energie- und Klimaschutzkonzept der Gemeinde“, so Bürgermeister Thomas Riesch. Dieses soll die mittel- bis langfristige Strategie der Gemeinde enthalten. Dazu gehören vor allem ein Plan zum Ausbau der Energieerzeugung mit regenerativen Energien auf der Gärtringer Markung (inkl. Standorten für Freiflächen-PV-Anlagen und Windkraftanlagen), eine kommunale Wärmeplanung, ein Fahrplan zur energetischen Sanierung aller kommunalen Gebäude und eine Fortschreibung Mobilitätskonzepts. Das Grundgerüst des Energie- und Klimaschutzkonzepts der Gemeinde soll im Herbst dem Gemeinderat und der Öffentlichkeit präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.